Die Qualität des Altstadtwohnens muss in der urbanen Dichte gesucht werden. Sie kann sich nicht messen mit den Angeboten in der Peripherie, wo Licht, Platz und Parkplatz zu ähnlichen Preisen winken. In der Stadt muss die Stadt zelebriert werden, bis hinein ins historische Detail. Bei geschickter Kombination von Innen- und Aussenräumen ist in der Altstadt attraktives Wohnen möglich, auch für Familien.
Was in grossen Städten selbstverständlich ist, muss in den kleinen Städten sorgsam als Wert aufgebaut werden. Lange wurde leider mit einer Altstadt gelebt, die als Wohnort zweitrangig gehalten wurde. Bedeutung und Qualität des Altstadtwohnens waren vielen zu wenig bewusst und der Fokus wurde jahrelang davon weg gehalten. Meist fehlt es den Ortsansässigen nun an Bildern, an Vorstellungen, wie in der Altstadt eigentlich gelebt werden könnte – und vor allem, wie das umzusetzen wäre. Dazu kommt, dass der Aufbruch der Moderne hin zu mehr Licht, Raum und Bewegungsfreiheit in der Altstadt nur begrenzt vollzogen werden konnte. Je ländlicher eine Gegend, um so mehr wirkt noch das Schwere, Düstere als Bild der Altstadt in den Köpfen nach. Es ist der mit der Moderne übersättigte Städter, der den Charme der Altbausubstanz lesen und wieder erwecken kann. Dabei wird die ganz triviale Tatsache ins Zentrum gerückt, dass Altstadthäuser auch Wohnhäuser sind, die als solche konzipiert und gebaut wurden.
Die Förderung der Wohnnutzung muss zuerst bei den Bildern, den Werten ansetzen. Sie müssen neu belebt, neu gesetzt, neu positioniert werden. Es reicht nicht, vom Wohnen zu reden. Es reicht auch nicht, aufzuzeigen, dass sich Sanierungen rechnen können oder dass es Interessenten dafür gibt. Erst wenn die Überzeugung wächst, dass die alte Stadt auch wieder die neue Stadt sein wird, kann sich etwas ändern.
Dieser Wandel von Bildern, Haltungen, Einstellungen und Überzeugungen ist eine Aufgabe, die Zeit und Energie braucht. Wie immer, wenn es um emotionale Werte geht, braucht es mehrere Quellen der Überzeugung, am besten Menschen, die von aussen kommen und sagen, wie sie die Stadt erleben und was sie darin an Werten sehen.
Dieser Wandel geht von den Obergeschossen aus. Hier lassen sich aufgrund der stabilen Nachfrage nach Wohnen Impulse generieren und Sicherheiten erzeugen.
Vergleiche: Die aktualisierte Neuauflage: Raum und Umwelt, Dossier zur Raumentwicklung, VLP-ASPAN

















